Geplante Wohnbebauung „Neustifter Feld“ Freising-Neustift

30.07.2021

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Eschenbacher,
sehr geehrte Damen und Herren Fraktionsvorsitzende,

der Verein Stadtheimatpflege Freising e.V. verfolgt mit Aufmerksamkeit die Planungen und Diskussionen zur städtebaulichen Entwicklung des „Neustifter Feldes“.

Wir begrüßen ausdrücklich die Möglichkeit zur Beschaffung innerstädtischen Wohnraumes und insbesondere auch von bezahlbarem Wohnraum dank des kooperativen Baulandmodells. Ebenso positiv natürlich alle Ansätze einer nachhaltigen Bebauung wie u.a. Dachbegrünungen, regenerative Energiemodelle, oder Durchgrünung mit Fußwege Verbindungen. Gerade deshalb dürfen gewichtige grundsätzliche städteplanerische und ökologische Gesichtspunkte nicht unberücksichtigt bleiben, die aus unserer Sicht in der aktuell vorliegenden ersten Bebauungsplanstudie durchaus kritisch zu sehen sind.

 

Übergeordnete Planungen:

So möchten wir z.B. auf vorliegende aktuelle übergeordnete Planungen der Stadt verweisen, wie die Steckbriefe für die Stadt- und Ortsteile, in denen für jeden Stadt- und Ortsteil Ziele und Schwerpunktbereiche für die Stadtentwicklungsplanung (STEP 2030) formuliert werden und die eine erste Grundlage für detaillierte Ortsteilentwicklungskonzepte bilden.

Darin ist die geplante Fläche definiert als:

  • „Innerstädtisches Freiraumpotential“ und „schützenswerter Freibereich“

und weiter u.a. als Potentielle Ziele im STEP definiert

  • Entwicklung als urbaner und gemischter Stadtteil
  • Erhalt und Aufwertung der historischen Ortsmitte und der Landshuter Straße
  • Erhalt des typischen Siedlungscharakters in der Grottenau und in den Villenarealen Lankesberg
  • Maßvolle Nachverdichtung
  • Schutz bestehender Freiräume und Hangkanten

 

Charakter von Neustift: Typisch für Neustift ist die kleinteilige Bebauung mit Einfamilien- und Reihenhäusern, die in der Regel über angemessene Grünflächen und Gärten verfügen. Diese Ortsteil prägende Baustruktur ist in Jahrhunderten gewachsen und Ausdruck der eigenen Geschichte und Identität Neustifts. Diesen besonderen Charakter Neustifts zu erhalten muss höchste Priorität bei allen Planungen zur Bebauung des Neustifter Felds haben.

Die Dimensionen der geplanten Bebauung widersprechen diesem Ziel. Bis zu 180 neue Wohnungen sollen hier entstehen, überwiegend im Geschosswohnungsbau und bis zu fünf Stockwerke hoch. Wir halten dies für nicht vertretbar; der Umfang der Besiedelung ist zu groß, die Bebauung zu dicht und die Gebäude zu hoch.

 

Verkehrserschließung: In Kenntnis der vorhandenen (schmalen) Erschließungsstraßen für dieses Baugebiet ist es aus unserer Sicht schwer vorstellbar, dass das bei der aktuell geplanten Anzahl von Wohneinheiten zu erwartende Verkehrsaufkommen für Zu- bzw. Abfahrt oder Parksuchverkehr städtebaulich verträglich gelöst werden kann.

 

Wir vertrauen darauf, dass der Stadt die Problematik der geplanten Dimensionen bewusst ist und hoffen auf ein bürgerfreundliches Ergebnis im Sinne einer ökologisch und stadtplanerisch nachhaltigen Entwicklung Freisings.

Mit freundlichen Grüßen

Bernhard Reiml

Vorstandsvorsitzender

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