Erhalt der Bierkeller der ehemaligen Aktienbrauerei?
16.10.2015 von Hermann Bienen

Das Architekturbüro Ebe-Ausfelder-Partner in München fertigte nach Vorgaben des Stadtplanungsamtes Freising eine bemerkenswerte Projektstudie, welche die dort vorhandenen Bierkeller der ehemaligen Freisinger Aktienbrauerei sowie des ehem. Geßweinkellers einschließlich das ehemalige Sudhaus der Aktienbrauerei in ihrer Substanz erhält. Außerdem wurde bei der Planung darauf geachtet, den vorhandenen Baumbestand zu erhalten und zu ergänzen, um auch die angenehmen klimatische Bedingungen für diesen Bebauungsbereich und den Osten der Stadt Freising zu erhalten. Und trotzdem können mit dieser Planung eine große Anzahl an Wohnungen und Stadthäusern erstellt werden, um zusätzlichen Wohnraum in Freising zu schaffen.
Zu den Historischen Bierkellern wird in dieser Studie zusammenfassend folgendes bemerkt: Auf allen der drei Einzelgrundstücke befinden sich bedeutende, historische Gewölbekeller aus den Jahren 1819 bis 1887. Denkmäler dieser Art bilden für Freising ein Stück Historie und müssen dringend erhalten werden. Hingewiesen wird dabei auch, dass in den letzten Jahren und Jahrzehnten bereits viele der einst über 20 Freisinger Sommerbierkeller- und Gewölbekellersysteme vernichtet wurden und man nicht weiter so verfahren will. Die Stadt Freising als weltweit bedeutende Bierstadt will in Zukunft ihre Bierkeller erhalten. Dazu gehört auch das bedeutende Bierkellersystem der ehemaligen Aktienbrauerei (später chem. Fabrik) an der heutigen Klebelstraße. Die Stadt Freising will in Zusammenarbeit mit dem Amt für Denkmalpflege die Keller an der Klebelstrasse schützen.
Diese Keller gehen zurück auf die um 1830 und 1864 errichteten Keller des Freisinger Kochbräus, die dann vom Kochbräusohn Hofweber bis 1875 zu einer modernen großen Brauerei, der Hofweberschen Brauerei ausgebaut wurde. 1882 firmierte diese um zur Freisinger Aktienbrauerei, wobei bis 1887 die Kelleanzahl bis auf sieben erweitert wurde. 1913 wurde die Brauerei vom Moy´schen Hofbrauhause Freising aufgekauft und stillgelegt.
Auch das ehemalige Sudhaus, das Herz einer jeden Brauerei wird als schützenswert angesehen und soll nun einer öffentlichen Nutzung zugeführt werden. Hier soll auf „selbstverständliche Art und Weise ein Bezug zur Historie bzw. zur Aktienbrauerei hergestellt werden womit die Erinnerung an eine bedeutende Freisinger Brauerei lebendig gehalten werden kann“.
Selbst über die Nutzung der Keller wird darin einiges geschrieben. Die Keller werden zum Teil überbaut. Dabei sollen die darüberliegenden Bauten über Stützen außerhalb der Keller abgefangen werden. Weitere Hinweise zum Mindestabstand dieser Säule zu den Kelleraußenwänden, die Erstellung eines Druckentlastungsbereiches über den bebauten Kellerteilen, eine ausreichende Belüftung der Keller werden in der Studie bereits explizit ausgeführt. Eine Nutzung der Keller sollte in jedem Falle angestrebt werden, wobei es dazu eine Vielzahl an Möglichkeiten gibt, die noch abzusprechen sind. Selbst der wichtige Hinweis, die Keller mindestens 1 mal jährlich offiziell zu begehen und auf Schäden zu untersuchen, fehlt hier nicht.
Man kann nur hoffen, dass diese Studie so in einem Bebauungsplan festgelegt und später in Realität durchgeführt wird. Ein Lob daher an die Stadt Freising und ihr Stadtplanungsamt für die hervorragende und städtebaulich verantwortungsbewusste Planung sowie für ihr Engagement zum Erhalt der Freisinger Bierkeller.