Die Freisinger Bierkeller: Zeugen alter Braukultur

30.07.2014 von Hermann Bienen

Die knapp 200 Stühle im Oberhaus des Lindenkellers, jeder belegt mit einem neuen Flyer unseres Vereins über die Freisinger Bierkeller, reichten gerade aus, um dem Besucherandrang gerecht zu werden. Nach der Begrüßung der Besucher und Vorstellung der Stadtheimatpflege Freising e.V. und deren Ziele durch den Vorsitzenden Florian Notter waren in einem gut halbstündigen Vortrag von Hermann Bienen die Freisinger Bierkeller das zentrale Thema.

Neben zwei der ältesten bekannten Brauereien und der weltweit anerkannten Hochschule für Brauwesen in Weihenstephan sind noch 13 alte Bierkellersysteme vorhanden, die den Ruf Freisings als bedeutende Stadt der Braukunst und der Braukultur mit belegen. Weit spannte sich nun der Vortragsbogen von der örtlichen Lage der einstmals vorhandenen Brauereien und deren Bierkeller über Aufbau und Funktion der Sommer- und Winterbierkeller bis hin zu den „Sommerkellern“: Das waren Gaststätten an den Sommerbierkellern, unter deren schattigen Bäumen das Bier frisch aus den Kellern genossen werden konnte. Diese Orte waren bei der Freisinger Bevölkerung bald sehr beliebt – der Anfang unserer Bayerischen Biergartenkultur.

Anhand seltener Bilder zu alten Eiskellern, zu den Freisinger Sommerkellern sowie neuesten Aufnahmen zu den noch vorhandenen Freisinger Bierkellern bzw. deren Überresten wurden die Ausführungen des Referenten eindrucksvoll belegt. Auch das Kapitel der Vernichtung Freisinger Bierkeller wurde nicht ausgespart und mit Bildern dokumentiert. Ein eigens gestalteter Flyer über diese bedeutenden Zeugen alter Braukultur lag für alle Besucher bereit und konnte als Information und zur Erinnerung mit nach Hause genommen werden.

Die anschließende Besichtigung der Sporrerkeller erfolgte wegen des großen Andrangs in vier Gruppen, die jeweils in einem Abstand von ca. 10 Minuten von den Brauerei- und Kellerfachleuten Florian Notter, Hans Lorenzer, Robert Forster und Hermann Bienen durchgeführt wurde. Die Gesamtzahl der Besucher hatte sich mittlerweile auf über 200 erhöht. Für ein reibungsloses Gelingen der Veranstaltung sorgten neben en Mitgliedern der AG „Stadtbildpflege und Baukultur“ auch die Studenten des Alt-Weihenstephaner Brauerbundes, die als Ordner fungierten, sowie der „Wächter der Sporrerkeller“ Herr Kiefer, der im Vorfeld „Aufräumarbeiten“ in den Kellern durchführte, um diese für die Besichtigung begehbar zu machen. Auch das Bayerische Rote Kreuz unterstützte uns mit einem Einsatzwagen und zwei Sanitätern zu einem Freundschaftspreis.

Die Resonanz auf diese Veranstaltung war äußerst positiv, was sich unter anderem in einer entsprechender Spendenfreudigkeit und viel Lob und Zuspruch seitens der Besucher ausdrückte. Die Stadt Freising hatte zudem im Vorfeld unserer Veranstaltung die komplette Beleuchtungsanlage der Keller überprüft, repariert und mit neuen Energiesparlampen ausgerüstet. Ein ebenfalls erstelltes bautechnisches Gutachten zu den Keller konnte die ausreichende Stabilität der Sporrerkeller nur bestätigen. Dies kann als positives Zeichen dafür gewertet werden, dass die von uns vor einigen Wochen an den Oberbürgermeister gerichtete Bitte zur Öffnung der Sporrerkeller für Führungen und kulturelle Veranstaltungen eine positive Antwort seitens der Stadt Freising finden wird.

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