Hausbesichtigung: Anwesen Sackgasse 9

24.10.2008 von Florian Notter

Am 24. Oktober 2008 besichtigten die Freisinger Stadtbildpfleger das denkmalgeschützte Anwesen „Sackgasse 9“. Im Hinblick auf dessen unscheinbares, ja geradezu abweisendes Äußeres, kommt man zunächst nicht auf den Gedanken, dass hinter der schlichten Fassade große baugeschichtliche Schätze zu entdecken sind. Tatsächlich warteten mehrere Überraschungen auf uns.

Die neue Besitzerin des Hauses, Frau Ingrid Hartert-Müller, führte die rund 25 interessierten Besucher durch das zweigeschossige Anwesen. Sie möchte ihr Haus denkmalgerecht sanieren und hat deshalb in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege bereits umfangreiche baugeschichtliche Untersuchungen durchgeführt. Dabei wurden sensationelle Funde gemacht: Nach Abtragen des Innenputzes kam im Erdgeschoss eine vermauerte Arkadenarchitektur zum Vorschein, die auf eine ursprüngliche Nutzung als Gartenhaus verweist. Im Obergeschoss entdeckte man hinter einer dünnen Putzschicht eine bemalte Holzvertäfelung, die vermutlich aus der Zeit des späten 18. Jahrhunderts stammt. Zumindest in Teilen möchte die Besitzerin diese Holzvertäfelungen restaurieren lassen. Ein großes Rätsel stellen die Reste einer barockzeitlichen Stuckierung dar. Im Obergeschoss ist diese in mehreren Räumen zu sehen und läuft auch hinter der Wand, die das Haus vom Nachbarhaus trennt, weiter. Ursprünglich handelte es sich wohl um einen größeren stuckierten Saal. Welche Funktion ein derartiger Saal besaß, kann nicht genau gesagt werden.

Das Haus, so Ingrid Hartert-Müller, war bis ins 19. Jahrhundert hinein kein eigenständiges Anwesen, sondern zusammen mit den vier benachbarten Häusern zu einem großen Haus zusammengeschlossen; erst zu diesem Zeitpunkt hatte man es in fünf einzelne Parzellen aufgeteilt. Aus einer Freisinger Einwohnerliste von 1808 geht hervor, dass es dem damaligen Rentmeister Schadenfroh, dem damals höchsten Finanzbeamten der Stadt, als repräsentatives Gartenhaus diente.

Die Besucher zeigten sich von der kompetenten Hausführung so beeindruckt, dass man das Haus noch einmal zu einem fortgeschritteneren Umbaustadium besichtigen möchte. Vielleicht kann in der nächsten Zeit auch das ein oder andere Rätsel um das Haus, bzw. seine genaue historische Nutzung gelöst werden.

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