Hausbesichtigung: Das Marcushaus am Marienplatz

27.11.2009 von Florian Notter

Am 27. November 2009 besichtigten rund 25 Stadtbildpfleger das „Marcushaus“ am Marienplatz (Untere Hauptstraße 2), eines der großen und historisch bedeutsamen Häuser in der Freisinger Altstadt. Durch seine Dimensionen, auch durch die fragmentarisch erhaltene Ausstattung bezeugt es die gehobene soziale Stellung der Besitzer früherer Jahrhunderte (darunter Bürgermeister, Handelsleute und Kaufhausbesitzer).

Das Anwesen setzt sich aus insgesamt drei Bauteilen zusammen: vorne, zum Marienplatz hin das Haupthaus und südlich, entlang der Brennergasse anschließend zwei weitere, etwas kleinere Gebäude, die früher vornehmlich als Lagerhäuser genutzt wurden. Das in der jetzigen Umbaumaßnahme enthaltene vierte Haus, das Anwesen Fischergasse 1, gehörte historisch gesehen nie zum Marcushauskomplex. Entsprechend der dendrochronologischen Untersuchung des Dachstuhles im Haupthaus, mittels derer sich die Fällung der Balken auf 1566 datieren lässt, dürfte dieses um 1570 errichtet worden sein – sicherlich anstelle eines mittelalterlichen Vorgängerbaues. Die Dachstühle der anschließenden Gebäude stammen aus dem 17. bzw. 18. Jahrhundert. 

Bau- bzw. kunstgeschichtlich besonders interessant sind neben dem historischen Mauerwerk, den Fassaden, den teils historischen Fenstern und den Dachstühlen ein seltenes Jugendstilgeländer sowie eine im zweiten Obergeschoss erhaltene Holzkassettendecke aus der Bauzeit um 1570. Sowohl das Geländer, als auch die Decke werden originalgetreu restauriert und können nach Fertigstellung des Gebäudes bestaunt werden.

Die Sanierung des komplexen Anwesens begann im Jahr 2007 und wird voraussichtlich im Sommer 2010 abgeschlossen sein. In die ersten beiden Etagen zieht ein großes Modehaus ein, die restlichen Räumlichkeiten werden von der Stadtverwaltung genutzt – letzteres übrigens, weil es der Schenkungsvertrag des einstigen Besitzers Marcus Lewin (daher der Name „Marcushaus“) an die Stadt Freising so fordert.

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