Hausbesichtigung: Das Kochbäcker-Anwesen

16.12.2009 von Florian Notter

Das historische Kochbäcker-Anwesen liegt an der Ecke Obere Hauptstraße / Kochbäckergasse in Freising. Durch seine vergleichsweise geringe Geschosshöhe und seinem steilen Satteldach hebt es sich deutlich von der umliegenden Bebauung ab.

Seit mittelalterlicher Zeit gehörte das Anwesen zum Besitz des Kollegiatstiftes St. Veit in Freising; infolge der Aufhebung des Stifts 1802/03 gelangte es in private Hände. Mit dem Haus verbunden war eine Bäckergerechtigkeit, was erklärt, dass es bis 1802/03 ausschließlich von Bäckern genutzt wurde (unabhängig davon hielt sich diese Tradition bis ins frühe 20. Jahrhundert, selbst heute ist in dem Haus noch eine Bäckereifiliale untergebracht). Der Name „Kochbäcker“ kam erst im 18. Jahrhundert auf, seine Herkunft ist jedoch unklar. Die nach dem Haus lautende Straßenbezeichnung „Kochbäckergasse“ wurde im späteren 18. Jahrhundert üblich, der über Jahrhunderte hinweg gebräuchliche Name „Schluttergasse“ verschwand zeitgleich. 

Das Kochbäcker-Haus ist, so wie es sich heute präsentiert, in zwei Bauphasen entstanden. Ein älteres Haus, dessen Bauzeit unklar ist und welches lediglich aus Erdgeschoss und dem Dach bestand, wurde Mitte des 16. Jahrhunderts aufgestockt und mit einem neuen Dachstuhl versehen. Die älteren Teile haben sich bis heute im Außenmauerwerk des Erdgeschosses erhalten. Entsprechend eines dendrochronologischen Gutachtens, das von den Eigentümern Susanne und Hans Nerb veranlasst wurde, kann die Erweiterungsmaßnahme auf die Jahre um 1560 datiert werden (die Dachbalkenhölzer wurden 1556 geschlagen).

Durch die fachgerechte und in vieler Hinsicht mit Liebe zum Detail durchgeführte Sanierung des Kochbäcker-Anwesens ist für Freising nicht nur ein bedeutendes geschichtliches Zeugnis erhalten geblieben, sondern gleichzeitig auch Stadtbildpflege im eigentlichen Sinn betrieben worden.

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