Führung: Pfarrkirche St. Georg in Sünzhausen

20.04.2013 von Florian Notter

Sie gilt als besonderes Kleinod: die Pfarrkirche St. Georg im idyllischen Freisinger Ortsteil Sünzhausen. Nach Abschluss der Generalsanierung (2009-2011) konnte die Stadtheimatpflege die Kirche besichtigen. Fachkundiger Führer war Eduard Held, der Kirchenpfleger in Sünzhausen. 

Aus einer regionalen Perspektive heraus betrachtet fällt die Sünzhausener Kirche aus dem Rahmen. Der vergleichsweise große Blankziegelbau in historistisch-neoromanischen Formen erinnert auf den ersten Blick an ein norddeutsches Umfeld. Die Kirche wurde 1906 bis 1908 neu errichtet, weil die bisherige, sehr kleine romanische Kirche den Ansprüchen der Pfarrei nicht mehr genügt hatte. Dieser ursprüngliche Kirchenbau stand rund 150 m westlich von der heutigen Pfarrkirche. 

Der Architekt der Kirche war Johann Baptist Schott (1853-1913), ein Vertreter des späteren Historismus in Bayern. Sein Schwerpunkt lag auf der Errichtung sakraler Gebäude; unter anderem stammen die Pläne der Basilika St. Anna in Altötting, der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus in Zwiesel oder der Pfarrkirche St. Anton in Passau aus seiner Hand. In Sünzhausen benutzte Schott neoromanische Formen, verstand es aber auch in anderen historistischen, so etwa in neugotischen oder neobarocken Formen zu bauen. 

Die ungewöhnlich reiche Ausmalung stammt von Johann Michael Schmitt (1878-1943), einem vor allem in München in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts tätigen Sakralmaler. Deutlich sind hier Elemente des Jugendstils und des Symbolismus‘ verwendet worden. Die durchgehend erhaltene Ausmalung der Pfarrkirche St. Georg in Sünzhausen stellt heute eine Besonderheit dar, sind doch insbesondere historistische Kirchen in den 1960er und 1970er Jahren infolge der Beschlüsse und der Geisteshaltung des Zweiten Vatikanischen Konzils stark verändert oder zerstört worden. Deshalb galt vor allem den Wandmalereien seitens der Erzdiözese München und Freising und des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege viel Aufmerksamkeit. 

Am 20. November 2011 wurde im Rahmen eines Festgottesdienstes mit Weihbischof Dr. Bernhard Haßlberger der Abschluss der erfolgreichen, insgesamt 600.000 Euro teuren Kirchenrenovierung gefeiert.

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